WIRD ES ZU SCHWER… EINFACH VERBIETEN

Die geplante Umsetzung eines Genderverbots an bayerischen Schulen sorgt landesweit für große Aufregung. Einerseits über den Inhalt des Verbotes – das Gendern – und andererseits über das Verbot an sich. Über die Sinnhaftigkeit des Genderns lässt sich lange streiten, ob es tatsächlich eine reale Veränderung bewirkt oder ob es sich mehr um einen Symbolakt handelt, der keinerlei Wirkung außer einer Spaltung der Gesellschaft zur Folge hat. Hier soll es jedoch nicht um das Gendern an sich gehen, sondern vielmehr um das geplante Verbot, das ganz klar zu kritisieren ist. Gendern steht seit langem in der Kritik, meist aufgrund einer Verunstaltung der deutschen Sprache. Ich stelle jetzt nur mal ein paar Fragen in den Raum… Wie viele Redewendungen, die ebenfalls grammatikalisch absurd sind, wurden in Deutschland bereits verboten? Wie viele sinnbefreite Jugendwörter mit einer Aussagekraft eines gelangweilten Ministerpräsidenten oder eingedeutschte Begriffe, die keinerlei Zusammenhang mit ihrer eigentlichen Bedeutung haben, aber im alltäglichen Sprachgebrauch fest verankert sind?

Noch nie stand ein Verbot über einen solchen Ausdruck mehr im Raum als beim Gendern heute. Gerade weil das Gendern große mediale Aufmerksamkeit genießt, sind Maßnahmen, die laut Umfragen bei den Wählern sehr beliebt wären, natürlich sehr attraktiv für einen Politiker, um (wieder) gewählt zu werden. Laut einer Statistik von Statista lehnen 65% aller dort Befragten das Gendern teilweise oder komplett ab. Daher ist anzunehmen, dass die Wähler diese Maßnahme begrüßen und den bayerischen Ministerpräsidenten als heldenartigen Einzelkämpfer gegen die „woke“ Feindeswelt sehen. Genau dieses Potenzial wird hier ausgenutzt, und unter der Emotionalität des Themas vergessen viele Menschen, was das eigentliche Problem hinter diesem geplanten Verbot ist!Problematisch bei diesem Verbot ist, dass den Menschen die Freiheit genommen wird, selbst zu entscheiden, ob sie gendern möchten oder nicht.

Mal ganz davon abgesehen, ob das sinnvoll und zielführend ist, ist das ein sehr großer Einschnitt in die Freiheit des Menschen – und das alles nur, weil es sich komisch anhört!? Ist der bayerische Ministerpräsident neuerdings der Sprachwächter des Landes geworden? Davon habe ich jetzt nichts mitbekommen… oder hat er sich selbst gekrönt?

Bei diesem Vorschlag, das Gendern zu verbieten, stehen sich zwei Werte gegenüber: Freiheit und Selbstbestimmung auf der einen Seite und auf der anderen Seite der Erhalt der deutschen Sprache. Allerdings erlischt der Grund des Spracherhalts unter der Prämisse des ständig anhaltenden Sprachwandels in der heutigen globalisierten Welt durch Redewendungen, internationale Begrifflichkeiten und gesprochene Abkürzungen, was viele Sätze auch nicht schön erscheinen lässt und von der Aussprache ebenfalls keine flüssige, natürliche Erscheinung hat. Hier möchte man also etwas erzielen, was faktisch im Kern an sich nicht aufzuhalten ist, und dafür wird der Wert der Freiheit geradezu mit Freude eingetauscht. Wenn man grundsätzlich schon bereit wäre, diesen Wert aufzugeben, dann doch bitte gegen etwas, das wirklich Hand und Fuß hat… Man muss ja nicht darum betteln, eingeschränkt zu werden. Jeder, der das trotzdem will und sich dabei in gewisser Weise ausleben möchte, kann jederzeit Flüge nach China und Co. buchen. Aber schnell, bevor die Grünen noch das Fliegen verbieten!

Zusammengefasst lässt sich sagen: Egal, wie sinnvoll man das Gendern interpretieren mag, der Fakt, dass mit dem Verbot große Freiheitseinschränkungen verbunden sind, weil man nicht in der Lage ist, gewisse politische Wünsche und Wandel zu realisieren oder unter Kontrolle zu bringen, ist viel zu groß. Wenn man ein Problem wirklich beseitigen will, dann an der Wurzel und nicht einfach unter den Teppich kehren, wo dann alles doppelt und dreifach wieder hochkommt und schlussendlich überhaupt nicht zielführend ist, dass weitere Probleme in der Zukunft schafft. Denn es ist ein Unterschied, ob jemand nicht gendern möchte oder ob es einem verboten wird…

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