Es ist kein Geheimnis, dass wir durch den Distanzunterricht nur noch vor den Bildschirmen sitzen. Aber was macht das eigentlich mit unserem Körper und unserer Psyche?
Wir alle kennen die physischen Folgen, wie Kopfweh, Rücken- und Nackenschmerzen, Müdigkeit und im schlimmsten Fall Kurzsichtigkeit, die durch den Distanzunterricht fortlaufend verstärkt werden. Dadurch, dass uns Zuhause niemand kontrolliert, brauchen wir enorme Selbstdisziplin, um während des Unterrichts aufzupassen. Aufgrund dessen sind wir nicht nur in unserer Freizeit, sondern auch vormittags im Internet unterwegs.
Und dies hat fatale Folgen. Denn die Anbieter der sozialen Medien, wollen soviel unserer Zeit wie möglich beanspruchen und schaffen dies durch die aktuelle Lage in einem rasant steigenden Tempo. Es gibt einen regelrechten Wettkampf innerhalb der sozialen Medien, wer die meiste Aufmerksamkeit der Nutzer erhält.
Um an ihr Ziel zu kommen versuchen sie absolut alles. Wir sind digitale Roboter; das Internet erstellt jeden einzelnen unserer Algorithmen. Sie kreieren ein Profil von uns, das detaillierter ist, als wir es uns je vorstellen könnten. Haben Sie manchmal das Gefühl, jemand der Ihnen nahe steht kennt Sie besser als Sie sich selbst?
Das Internet kennt Sie wahrscheinlich noch besser. Dazu zählen nicht nur Informationen wie „Likes“ und unsere persönlichen Daten, sondern auch welches Bild wir als nächstes anklicken und welches wir ignorieren werden, sowie, ob wir introvertiert oder extrovertiert sind, wie viele Freunde wir haben, welche Dinge wir „googeln“, etc.
In nur zwei Branchen der Weltwirtschaft benutzt man den Begriff „User“ statt Kunden. Und zwar bei Drogen und Software–Plattformen. Genau wie bei Drogen, ist unsere Abhängigkeit der Gewinn der Anbieter, nur das bei sozialen Medien unsere Aufmerksamkeit, die Währung ist. Fragen Sie sich auch manchmal, warum so viele Dinge online kostenlos sind?
Das liegt nicht unbedingt daran, dass Ihre Daten weiterverkauft werden, sondern wenn Sie nicht für das Produkt zahlen, sind Sie ganz einfach das Produkt. Die Daten werden eben nicht nur weitergegeben sondern abgespeichert, damit ein virtueller Klon, der oben genannte digitale Roboter von uns erstellt werden kann. Durch diese online Version von uns können die sozialen Medien jede einzelne Werbung und jeden Post personalisieren, was uns zwangsläufig in eine unbewusste Abhängigkeit treibt. Update, Neufunktionen, alles läuft daraus hinaus, uns solange wie möglich an den Bildschirmen festzuhalten.
Aber eine eventuelle Internetsucht ist nicht das einzige, worum Sie sich sorgen müssen. Denn der ständige Vergleich mit anderen führt zu einem niedrigen Selbstwertgefühl. Dabei kommt es auch zu sozialer Angst (social anxiety), die die meisten von
uns mehr oder weniger haben. Wir würden uns am Liebsten hinter unseren Smartphones verstecken. Das Internet vernetzt uns zwar so wie es nie erdenklich gewesen wäre, distanziert uns aber von Menschen die uns nahe sind. Wir sind umgeben von Freunden, Nachrichten und „Likes“ und führen einen Wettkampf mit den anderen Nutzern, wer mehr von was hat, denn es geht meistens genau darum. Auch wenn viele junge Leute sagen, dass sie keine Beiträge haben, um genau dieses Konzept zu umgehen, haben sie doch die „App“ weil sie dazu gehören wollen. Wir leben in einer Scheinwelt und das Internet macht einsam, weshalb Depressionen bei Teenager mittlerweile auch keine Seltenheit mehr sind. Die Selbstmordrate steigt auch bedenklich, was in der unten empfohlenen Dokumentation erläutert wird.
Besonders durch Corona sind wir, wie oben erwähnt noch mehr an digitalen Geräten, wodurch wir nur noch einsamer werden.
Zu guter Letzt möchten wir Sie noch dazu ermutigen, sich zurück in die Welt der sozialen Netzwerke zu begeben und auf Netflix die Dokumentation „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ anzuschauen.
Sarah Dinu, Anna Zorn
Beratungsstellen
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Sollten Sie von Suizidgedanken betroffen sein, so wenden Sie sich bitte an professionelle Helfer. Diese finden Sie jederzeit kostenlos bei der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.
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Anonyme und kostenlose Online-Beratung durch PsychologInnen und SozialpädagogInnen für junge Menschen in Lebenskrisen : jugendnotmail.de
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Eine Vielzahl von Beratungsstellen für Menschen mit Suizidgedanken: suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/adressen/.
AGUS – Angehörige um Suizid:
Bietet Beratung und Selbsthilfegruppen für Trauernde nach einem Suizid an: agus-selbsthilfe.de
Telefon: 0921 15 00 380
Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe:
Hilfe und Informationen zu Depressionen: deutsche-depressionshilfe.de
Telefon: 0800 33 44 533