Energiewende – und es geht doch!

Am Mittwochabend, den 17. Januar 2024, versammelten sich Schülerinnen und Schüler sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Aula der FOS/BOS Rosenheim, um sich von  Experten über die Auswirkungen des Klimawandels in der Region und die Energiewende  informieren zu lassen.
Der zweite Vortrag des Abends mit dem Titel „Was sollen wir tun?“
 von Prof. Mike Zehner war wichtig, um zu verstehen, wie wir weitere CO2-Emissionen vermeiden können. Als anerkannter Experte für nachhaltige Energietechnik an der TH Rosenheim gab Prof. Zehner einen fundierten Einblick in die aktuellen Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze. 

Zu Beginn seines Vortrags betonte Prof. Zehner die Dringlichkeit einer respektvollen und integrativen Diskussionskultur. Er betonte, dass es an der Zeit sei, von einer Mentalität des „St. Florians-Prinzips“, in der potenzielle Bedrohungen oder Gefahrensituationen nicht gelöst, sondern auf andere geschoben werden, zu einem konstruktiven Dialog über gemeinsame Ziele und Handlungsweisen im Kontext des Klimawandels zu kommen. 

Ein zentraler Aspekt seines Vortrags war das Konzept der Sektorkopplung. Prof. Zehner erläuterte detailliert, wie verschiedene Sektoren wie Strom, Verkehr, Chemie und Wärme miteinander verknüpft werden können, um eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Er betonte, dass eine integrierte Betrachtung und Abstimmung dieser Sektoren entscheidend für das Gelingen der Energiewende sei. 

Darüber hinaus präsentierte Prof. Zehner ein Modellszenario, das zeigt, dass eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien in Deutschland technisch machbar ist. Er betonte jedoch, dass dies nur durch einen konsequenten Ausbau der Infrastruktur und den Einsatz von Speichersystemen erreicht werden kann. Er diskutierte verschiedene Arten von Speichern, sowohl Kurzzeitspeicher wie Batterien als auch Langzeitspeicher wie Power-to-Gas, um den schwankenden Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen auszugleichen. 

Prof. Zehner betonte auch die Bedeutung der Flexibilität im Energiesystem. Er erläuterte, dass neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch hochflexible Kraftwerke, flexible Verbraucher und verbesserte Stromnetze notwendig sind, um die Herausforderungen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu meistern. 

Ein weiteres zentrales Thema seines Vortrags war die Rolle von Wasserstoff in der Energiewende. Prof. Zehner machte deutlich, dass Wasserstoff vor allem für industrielle Anwendungen wie die Stahlproduktion, Langstreckenflüge, die chemische Industrie und die Energiespeicherung von großer Bedeutung ist. 

Nach den technischen Herausforderungen und Lösungsansätzen für die Energiewende ging Prof. Zehner auf die positiven Entwicklungen und Trends ein, die Hoffnung für das Jahr 2024 machen. Dabei präsentierte er beeindruckende Zahlen und Statistiken, die zeigen, dass die Energiewende bereits in vollem Gange ist und Fortschritte gemacht werden.

Ein besonders ermutigendes Beispiel ist die kontinuierliche Senkung der Erzeugungskosten für Erneuerbare Energien. Prof. Zehner wies darauf hin, dass Länder wie Saudi-Arabien bereits heute Strom zu sehr niedrigen Kosten von nur einem Cent pro Kilowattstunde produzieren können. Diese Entwicklung zeigt, dass Erneuerbare Energien längst wettbewerbsfähig sind und eine kostengünstigere Alternative zu konventionellen Energieträgern darstellen.

Ein weiterer positiver Trend ist der massive Ausbau der erneuerbaren Energien in China. Der Experte präsentierte beeindruckende Zahlen, die zeigen, dass China im vergangenen Jahr eine Photovoltaik-Kapazität installiert hat, die der Gesamtkapazität Deutschlands (!) entspricht. Diese enormen Investitionen in erneuerbare Energien unterstreichen die weltweite Dynamik hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung und verdeutlichen das enorme Potenzial dieser Technologien. 

Auch in Deutschland gibt es ermutigende Entwicklungen. Prof. Zehner wies darauf hin, dass die Stromerzeugungskosten aus erneuerbaren Energien deutlich unter denen konventioneller Kraftwerke liegen. Diese Entwicklung zeigt, dass die Energiewende nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist und langfristig zu Kosteneinsparungen führen wird. 

Darüber hinaus betonte Prof. Zehner die wachsende Bedeutung von Wind- und Solarenergie für die Energiewende. Er machte aber auch deutlich, dass diese Technologien allein nicht ausreichen, um die Energiewende zu bewältigen, aber ein wesentlicher Bestandteil des zukünftigen Energiemixes sind. 

Insgesamt machte Prof. Zehner in seinem Vortrag deutlich, dass trotz der Herausforderungen die Energiewende bereits in vollem Gange ist und positive Entwicklungen erkennbar sind. Mit einer konsequenten Umsetzung der beschriebenen Lösungsansätze und einer Fortsetzung dieser positiven Trends können wir die Energiewende erfolgreich vorantreiben und einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. 

Der nächste Vortrag in der Reihe „Rosenheimer Energiedialoge“ findet zum Thema „Mehr Windkraft in der Region“ am 21.02.2024 in der technischen Hochschule Rosenheim statt. 
Mehr Infos unter: https://ezro.de/event/mehr-windkraft-in-der-region/ 

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