Letztens, als ich frische Luft schnappen war, ging mir etwas sehr Wichtiges durch den Kopf: Können Leute erkennen, ob jemand eine psychische Krankheit hat?
Gerade heutzutage, mit der immens breiten Vernetzung, ist es sehr viel leichter, viele unterschiedliche Ansichten zu veranschaulichen und davon zu erzählen, sich in seine Mitmenschen hineinzuversetzen, ein bisschen zu erspüren wie es Leuten in allen möglichen Situationen und Lebenslagen geht, vielleicht auch ein klein wenig stutzen und Unverständnis mit ihnen haben. Das fällt vielen empathischen Menschen unserer Gesellschaft sicherlich leicht.
Dennoch können auch die feinfühligsten Menschen nicht erkennen, welche persönlichen Geschichten manche von uns, wie zusätzlichen Ballast oder gleich einer Krücke, buckelnd mit sich herumschleppen. Ein Beispiel zum Veranschaulichen:
Die frei erfundene Person Heiko war immer fröhlich, hatte viele Hobbies, ging nicht immer gerne zur Schule. Er machte sich nicht viele Gedanken über seine Zukunft und lebte oft einfach in den Tag hinein. Er war ein Freigeist. Als ihn jedoch seine erste, feste Freundin verließ und er immer häufiger Rückschläge erlitt, die ihn sehen ließen, wie flüchtig doch positive Sicherheiten im Leben sind, kam er langsam, aber sicher in eine Abwärtsspirale.
Die Motivation für die Schule, die Freunde zu treffen, sein Sinn in kreativen Hobbys, ließ einfach Stück für Stück nach. Sogar am Morgen aus dem Bett zu kommen war zur Herkules-Aufgabe geworden. Dann erkannte er aber, dass es nicht sein eigener Fehler war.
Eine Depression ist erst sehr schwer zu erkennen, da Betroffene sich oft schämen oder gesellschaftlichem Druck unterliegen, eventuell auch schlichtweg nicht wissen, was mit ihnen los ist.
Durch erfolgreiche Therapien bekam Heiko seine sinnbildliche „Krücke“ wieder in den Griff und konnte schon bald auch ohne sie die Beine wieder in die Hand nehmen. Ins positive Leben zu finden und beispielsweise kleinere, konstruktive Übungen für die neuronalen Nervenbahnen zu übernehmen und am Ball zu bleiben, gehört nun zu seinem Alltag.
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Da das im Kopf passiert und sich eher selten im Verhalten widerspiegelt, merken unsere Mitmenschen so etwas selten. Vor Allem wollen sich auch junge Menschen mit psychischen Krankheiten meistens nicht in der Öffentlichkeit brandmarken und auch keinen Freifahrtsschein für besondere Behandlung erhalten. Dieses Verhalten hat auch viel mit der Frage gemeinsam: > Was stelle ich als junger Mensch dar? <
Unser frei erfundener Heiko zeigt dennoch wie es geht. Psychische Krankheiten, besonders solche wie Depressionen, lassen sich in den Griff bekommen. Man kann damit im Alltag leben und ist vielleicht sogar noch besonnener und erfahrener geworden. Es gibt professionelle Hilfe, man ist nicht allein mit der Diagnose. Mittlerweile wird immer mehr über psychische Krankheiten gesprochen, außerdem besitzt jeder Mensch etwas Positives, was er aktivieren kann, für das es sich zu kämpfen lohnt und jeden Morgen ein bisschen mehr die Krücke zum Aufstehen weg zu lassen.