Die Zukunft der Europäischen Union

Publikation der Seminararbeit als Artikel für den Spicker 

 

Vorwort: 

Die Europäische Union ist aktuell stark von Krisen betroffen. Ob Flüchtlings-, Finanz-, oder Schuldenkrise, es gibt Probleme an allen Ecken. Dies hat zur Folge, dass Kritiker der Europäischen Union und nationale Parteien mehr an Zuspruch gewinnen. 

Dadurch stellt sich die Frage: „Kann die EU dies überstehen?“ 

 

Was ist die Europäische Union überhaupt? 

Die Europäische Union ist ein durch Verträge gebundener Zusammenschluss verschiedener Länder Europas. Sie wurde gegründet, um nach dem zweiten Weltkrieg die Wirtschaft wieder anzukurbeln und zukünftig Frieden gewährleisten zu können. 

Heutzutage vertritt sie diese Ziele immer noch. Laut ihrem Vertrag ist ihre Funktion für Solidarität und Zusammenarbeit unter den Mitgliedsstaaten zu sorgen, die Achtung der Menschenwürde sicherzustellen und zur Aufrechterhaltung von Frieden, Demokratie, Gleichheit, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit beizutragen. 

 

Mögliche zukünftige Änderungen 

Um auch in Zukunft weiter funktionieren zu können, muss sich die Europäische Union immer weiter an neue Umstände anpassen. Im Folgenden soll darauf eingegangen werden, ob sie dennoch weiter bestehen kann und ihre ursprünglichen Werte, Ideale und Ziele weiterverfolgen kann. 

 

Deutsch-Französischer-Motor 

Momentan wird beispielsweise versucht den so genannten Deutsch-Französischen-Motor wieder anzuheizen. 

Durch eine engere Zusammenarbeit dieser beiden starken Länder, soll die ganze EU vorangetrieben werden und die Einhaltung der ursprünglichen Werte, Ideale und Ziele leichter gemacht werden. 

 

Zukunft als Währungs- und Wirtschaftsunion 

Eine weitere Idee zur Sicherstellung der Europäischen Union ist es, diese in eine Währungs- und Wirtschaftsunion zu verwandeln. 

So soll es für die EU in Zukunft beispielsweise einen gemeinsamen Finanzminister und ein gemeinsames Finanzparlament für alle Länder geben. 

Diese Maßnahmen sollen dabei helfen, die Finanzen der Länder und der EU einfacher überprüfen zu können. Dadurch könnten Regelverstöße mit finanziellen Sanktionen bestraft werden und die Länder hätten mehr Ansporn, sich an die Verträge der Europäischen Union zu halten. 

Somit könnte das Ziel erreicht werden die Wirtschaft anzukurbeln.  

 

Schwerpunkte neu setzen 

Durch den Brexit fallen Milliarden an Geldern innerhalb der Europäischen Union in Zukunft weg. Die restlichen Länder müssen sich deswegen jetzt umso mehr auf ihre Zusammenarbeit konzentrieren, um hierfür einen Ausgleich schaffen zu können. 

Durch die dafür benötigte enge Zusammenarbeit lässt sich die Solidarität unter den Ländern entweder verstärken oder sie wird geringer. 

 

Striktere Umsetzung der EU-Ziele 

Weiterhin wird im Bereich der Zusammenarbeit momentan an einer Verstärkung der EU-Außengrenzen gearbeitet. Diese sollen vor allem dazu genutzt werden, um illegale Einwanderungen zu blockieren. 

Bei diesem Vorhaben könnte jedoch das Signal gesendet werden, dass die Europäischen Union Menschen aus anderen Ländern nicht helfen möchte. 

Sie hätte dann ihr ursprüngliches Ziel der Gleichheit und des Schutzes aller Menschen verfehlt. 

 

Verkleinerung der Europäischen Union 

In Großbritannien war die Europäische Union nie sonderlich beliebt. Bei einem Referendum im Jahre 2016 wurde deswegen die Entscheidung getroffen, diese zu verlassen. Während 49,1 Prozent der Menschen bleiben wollten, entschieden sich 50,9 Prozent für den Ausstieg. 

Am 31.01.2020 verließ Großbritannien deswegen die Europäische Union. Hier zeigt sich ein in den letzten Jahren verstärkter Wunsch nach Nationalismus und Souveränität. 

Sollte der Brexit Großbritannien jedoch mehr schaden als helfen, besteht die Möglichkeit, dass der EU gegenüber negativ eingestellte Parteien einen Dämpfer erleiden. 

In diesem Fall könnte die Europäische Union wieder an Beliebtheit gewinnen und durch die neue Zustimmung wieder mehr Macht erlangen, um sich besser auf ihre Ziele konzentrieren zu können. 

 

Vergrößerung der Europäischen Union 

Es müssen strikte Kriterien erfüllt sein, bevor ein Land der EU beitreten darf. Die EU steht solchen Aufnahmen jedoch grundsätzlich positiv gegenüber, da mehr Länder auch ein größeres Einflussgebiet und damit mehr Möglichkeiten zu agieren gestatten. 

Viele Länder Südosteuropas, wollen der EU beitreten, erfüllen die Kriterien jedoch nicht. Deswegen gibt es für diese Länder Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen, um sie an die Standards der EU heranzuführen. 

 

Szenarien über die Zukunft der Europäischen Union 

Das Bundesministerium der Verteidigung erarbeitete 2016 ein Weißbuch über mögliche Zukunftsszenarien der Europäischen Union. 

 

  1. Ökonomische Integration

Hierbei würde der Schwerpunkt auf den Binnenmarkt der Europäischen Union gesetzt werden. Dadurch könnte das Ziel der Stärkung der Wirtschaft zwar erreicht werden, die anderen Ziele würden jedoch vernachlässigt werden, da sie nicht mehr Teil des Abkommens wären. Die EU würde also hauptsächlich zu einer Wirtschaftsunion werden. 

 

  1. Verstärkte Zusammenarbeit einzelner Mitgliedsstaaten

In diesem Szenario würde die EU heterogener werden, durch neue Beitritte. Dadurch gäbe es jedoch auch mehr Länder, mit verschiedenen Wünschen und Bedürfnissen. Die Berücksichtigung all dieser würde zu einer Verlangsamung des Handelns der Europäischen Union führen. 

Einzelne Nationen würden daraus ihre Schlüsse ziehen und sich zusammenschließen, um außerhalb der EU ihre eigenen Ziele verfolgen zu können. 

 

  1. Staatenbund

Hierbei würden die Länder der EU bestimmte Aufgaben und Kompetenzen zuweisen. Sie entscheiden gemeinsam welche Aufgaben auf die übernationale Ebene übertragen werden sollen. 

Die Mitgliedsstaaten hätten mehr Macht selber zu entscheiden, was sie gemeinsam und was sie souverän lösen wollen. 

Die Europäische Union an sich könnte jedoch an Macht verlieren, wenn die einzelnen Mitgliedsstaaten zu sehr auf nationale Politik setzen würden. Dadurch könnte die EU weniger gut ihre ursprünglichen Werte, Ideale und Ziele verfolgen. 

 

  1. Bundesstaat

Die Mitglieder der EU müssten ihr hierfür mehr Entscheidungsbefugnisse zugestehen. Sie könnten dadurch international machtvoller auftreten. Im Inneren könnten sie durch die engere Zusammenarbeit schneller agieren. 

Die Konzipierung eines solchen Bundestaates wäre jedoch sehr aufwendig und momentan durch fehlende Einigung nahezu unmöglich. 

Weiterhin besteht bei diesem Szenario die Gefahr, dass der neue Superstaat sich anfühlt, wie eine Diktatur, wenn die Bürger sich ihm und ihrer europäischen Identität nicht stark genug verbunden fühlen. 

 

  1. Methode Monnet

Diese Zukunftsidee gilt momentan als am wahrscheinlichsten. Hierbei würden die Staaten der EU diese primär ökonomisch fördern und sekundär in anderen Bereichen zusammenarbeiten. 

Dadurch würde das Bewusstsein gefördert werden, dass die Europäische Union für Frieden und Sicherheit sorgen kann. Dadurch würden europakritische Kräfte geschwächt und könnten keine dauerhafte Bedrohung gegenüber der Europäischen Union darstellen. 

Die EU würde durch die primäre und sekundäre Zusammenarbeit weiter gestärkt werden und hätte dadurch die Möglichkeit ihre ursprünglichen Werte, Ideale und Ziele noch weiter zu etablieren. 

 

Fazit 

Die momentanen Entwicklungen und Zukunftsideen zur Europäischen Union lassen darauf schließen, dass diese ihre Probleme und Krisen überstehen und sich weiter durchsetzen wird, um ihre Grundideen zu etablieren. 

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