Am Mittwochabend, den 17. Januar 2024, versammelten sich Schülerinnen und Schüler sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Aula der FOS/BOS Rosenheim, um sich von Experten über die Auswirkungen des Klimawandels in der Region und die Energiewende informieren zu lassen. Den ersten Vortrag des Abends in der Reihe „Rosenheimer Energiedialoge“ mit dem Titel „Was macht der Klimawandel mit uns?“ hielt Björn Walz, renommierter Meteorologe aus Grafing und Naturgefahrenexperte der Münchener Rück.
Initiiert wurden die Rosenheimer Energiedialoge von der Technischen Hochschule Rosenheim, dem Landkreis Rosenheim, dem Klimaschutzmanager der Stadt Kolbermoor, dem Rosenheimer Solarförderverein und dem BUND Naturschutz Rosenheim gemeinsam mit der Energiezukunft Rosenheim (ezro).
Mit einem spannenden Vortrag nahm Walz die Teilnehmer mit in die Welt der Wetterextreme und zeigte auf, wie sehr der Klimawandel auch unseren Alltag beeinflusst. Schon kleinste Temperaturschwankungen, ob positiv oder negativ, können enorme Auswirkungen haben, wie Walz eindrucksvoll veranschaulichte. Mit einer Anekdote ließ er uns darüber nachdenken, wie Südbayern aussähe, wenn es nur 5 Grad kälter wäre. Rosenheim läge dann, wie zuletzt vor 18.000 Jahren, unter einer beeindruckenden 400 Meter (!) dicken Gletscherschicht begraben.
Doch Walz konfrontierte uns nicht nur mit anschaulichen Beispielen, sondern auch mit erschreckenden Fakten. Seit 1870 ist die globale Durchschnittstemperatur bereits um 1,3 Grad gestiegen, begleitet von einem alarmierenden Anstieg der CO2-Konzentration um 50 Prozent (aktuell bei 424 ppm). Besonders besorgniserregend ist die rasche Erwärmung der Meere, die bereits zu Wassertemperaturen von bis zu 6 Grad über dem Durchschnitt geführt hat. Diese haben bisher den größten Teil des Temperaturanstiegs abgepuffert.
Walz machte deutlich, dass es sich bei den aktuellen Entwicklungen nicht nur um natürliche Schwankungen handele – der menschengemachte Treibhauseffekt sei real und habe bereits katastrophale Folgen. Er prognostizierte, dass Hamburg aufgrund des durch den Klimawandel bedingten Meeresanstiegs bis 2050 weitgehend unbewohnbar sein wird und meinte mit einem Augenzwinkern, dass dann „die ganzen Preußen zu uns kommen“. Noch gravierender: Durch den Anstieg des Meeresspiegels um 3 bis 7 Meter bis 2050 werden weltweit über 500 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen!
Doch Walz wäre nicht Meteorologe, wenn er nicht auch einen Blick in die Zukunft werfen würde. Die Prognosen für Rosenheim sind alarmierend: Ein Rückgang der Jahresniederschläge um 20 Prozent und steigende Temperaturen werden den Landkreis zu einer wasserarmen Region machen. Gleichzeitig nehmen extreme Niederschläge zu, denen unser Entwässerungssystem nicht gewachsen ist.
Aber auch Bayern insgesamt wird stark unter dem Klimawandel leiden, ein Beispiel: Bei einem Anstieg von 2 Grad wird 1/3 der Fläche nicht mehr von Wald bedeckt sein. Bei einem Anstieg von 3 Grad Celsius werden sogar 80 % der Fläche Bayerns (einschließlich des Landkreises Rosenheim) nicht mehr mit herkömmlichen Wäldern bewachsen sein. Stattdessen werden nur noch Strauchwälder wie in Italien wachsen können.
Björn Walz hat uns eindringlich vor Augen geführt, dass der Klimawandel keine ferne Bedrohung ist, sondern bereits unsere Realität prägt. Seine Worte hallten noch lange nach, als sich das Publikum auf den zweiten Teil des Abends vorbereitete und gespannt war, welche Lösungsansätze Prof. Mike Zehner präsentieren würde.
Diese werden im zweiten Teil vorgestellt.
Der nächste Vortrag in der Reihe „Rosenheimer Energiedialoge“ findet zum Thema „Mehr Windkraft in der Region“ am 21.02.2024 in der technischen Hochschule Rosenheim statt.
Mehr Infos unter: https://ezro.de/event/mehr-windkraft-in-der-region/