Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Moment, wenn der Unterricht gerade einfach nur zäh vorangeht und einem der Unterrichtsstoff auch nur bedingt interessiert, kennen wir alle. Nicht groß ist dann die Versuchung, einmal kurz aufs Handy zu schauen. Dass genau dies nicht nur eben bei „kurz“ bleibt, ist jedem klar. Man schaut schnell, wer was geschrieben oder gepostet hat und ist damit ziemlich leicht abgelenkt. Für die Schüler von Vorteil, denken sich jetzt vielleicht einige, doch ist das wirklich so? Ist es besser, nichts vom Unterricht mitzubekommen, obwohl er gerade nicht so interessant ist?
Logisch, dass es vor allem den Lehrern nicht so gut gefällt, wenn die Schüler während den Stunden am Smartphone hängen. Dass folglich nun teilweise strengere Regeln gelten, war, irgendwie auch, vorhersehbar. Ob diese aber berechtigt sind, eine andere Frage.
Betrachtet werden kann und sollte das Ganze auf jeden Fall aus der Sicht beider Seiten. Denn zum einen geht es um die Schüler, die natürlich Argumente für, die Handynutzung im Unterricht haben, andererseits aber auch um die Lehrer, die dies eher ablehnen.
Angefangen bei der Schülerschaft. Das wichtigste Argument vorweg: „Wir sind doch freiwillig auf der Schule, dann können wir doch auch bestimmen, ob wir jetzt am Handy sind oder nicht. Das ist ja nicht das Problem der Lehrer, wenn wir dann nichts mitbekommen.“ Schon klar, aber ist diese Sichtweise wirklich so gut? Natürlich sind wir freiwillig hier, doch wir wollen auch alle etwas dafür – das Abitur. Ist es dann nicht eigentlich sinnvoll, sich an bestimmte Regeln zu halten und respektvoll den Anderen gegenüberzutreten? Denn während des Unterrichts, und damit auch den Mühen des Lehrers, sich anderweitig zu beschäftigen, ist auch eine Äußerung fehlenden Respekts. Gleichzeitig kommen dann die meisten Schüler später an, weil sie den Stoff nicht so ganz verstanden haben. Naja, wenn sie zu dem Zeitpunkt am Handy saßen? Natürlich hat die Smartphonenutzung auch etwas Positives, man verpasst keine wichtigen Anrufe oder Nachrichten, sei es beruflich, im Sinne von Nebenjob, oder privat. Dafür reicht es aber, das Handy einfach auf dem Tisch liegenzulassen und nicht andauernd in der Hand zu halten.
Aus Sicht der Lehrkräfte ist, neben der Respektlosigkeit, zu erwähnen, dass es auch sehr störend sein kann, wenn während dem Unterricht ständig irgendwelche Schüler auf das Smartphone starren. Man wird dadurch einfach abgelenkt und mal ganz ehrlich, das Gefühl da vorne zu stehen und den Leuten was zu erzählen, dabei dann aber von der Hälfte der Klasse ganz offensichtlich keine Aufmerksamkeit zu bekommen, mag keiner von uns! Warum aber muten wir das den Lehrern zu? Die in den allermeisten Fällen eigentlich nur alles daran setzten uns zu helfen, dass wir einen guten Abschluss schaffen? Die uns manchmal auch hundertmal den gleichen Mist erklären und noch so viele Übungen mit uns durchgehen und ausführlich besprechen, obwohl die Zeit das eigentlich gar nicht hergibt? Das sollte man vielleicht noch einmal überdenken!
Natürlich muss man keine solcher Kindergartenregelungen wie: „vor dem Unterricht werden alle Handys, ganz Schulaufgaben-like, vorne auf einem Tisch abgegeben“ einführen, das sollte bei Erwachsenen wirklich nicht der Fall sein, wenn aber wiederholte Ermahnungen nichts erreichen, ist es doch nicht verwunderlich, wenn die Lehrer sich dazu gezwungen fühlen, solch eine Maßnahme einzuführen.
Also, vielleicht sollten wir abschließend alle mal über unsere Handynutzung im Unterricht nachdenken und uns gegebenenfalls überlegen, ob man nicht vielleicht was ändern könnte!