Am 21. April 2023 hatten zwei Schülerinnen der Redaktion der Schülerzeitung ,,Spicker“, die Ehre unsere neue Direktorin Frau Vilma Sieß zu interviewen. Maria und Tiara haben ihr Fragen gestellt, die sie persönlich, aber auch euch interessiert haben. Viel Spaß beim Durchlesen und danke für die zahlreichen Fragen, die uns als Schülerzeitungsteam gesendet wurden.
Hier könnte ihr das Video zum Interview ansehen (nur mit Microsoft-Zugang):
Hier könnt ihr euch das Interview als Video anschauen:
Interview mit der Schulleiterin:
Maria: Also was uns zu Beginn natürlich interessiert, sind Sie persönlich, und später gehen wir auf Ihre neue Rolle der Schulleiterin ein. Und weil wir eben für die Schülerzeitung schreiben, interessieren wir uns auch sehr für die Literatur und daher möchten wir Sie fragen: Was für Lieblingswerke Sie denn haben.
Frau Sieß: Also ich lese eigentlich Querbeet. Ich habe mir nur ein Prinzip zurechtgelegt, weil ich ja Germanistin und Anglistin bin. Ich wechsle immer ab, also lese ich immer parallel ein englisches Buch, um nicht aus der Übung zu kommen und ein deutsches und je nachdem worauf ich Lust habe, lese ich das eine oder andere. Ich lese gerade Every von Dave Eggers, die Nachfolge von The Circle. Und ansonsten bekenne ich mich schuldig, auch Harry Potter Fan zu sein. So per se auch literarische Werke, aber ich lese einfach alles gerne.
Maria: Deutsche und englische Bücher? Also wir haben tatsächlich, diese und letzte Woche einen Artikel dazu veröffentlicht. Vielleicht ist da ja auch was Passendes für Sie dabei.
Frau Sieß: Ich bin für jede Anregung dankbar.
Tiara: Wenn Sie jetzt über Literatur sprechen, denke ich persönlich an meine Kindheit. Ich habe viel gelesen und wollte schon immer Autorin werden. Was wollten Sie werden, als Sie noch klein waren?
Frau Sieß: Also etwa im Alter von 15/16 hatte ich mir mal vorgenommen, Schauspielerin und Sängerin zu werden. Das habe ich dann aber nicht stringent verfolgt, weil ich mir auch schon die ganzen Unterlagen habe zukommen lassen von Schauspielschulen und so weiter. Als ich das Studium begonnen habe, brannte mein Herz für Journalistik. Dann habe ich im Zuge des Studiums, einmal reinschnuppern dürfen ins Unterrichten, weil ich im Zuge des Blockpraktikums, was man ja absolviert, wenn man in der Lehrerausbildung ist, eben auch mal in die Schule darf. Und dann bin ich ums Eck, ich habe damals ums Eck bei den Regensburgern Domspatzen gewohnt. Bin dann bei den Regensburgern Domspatzen eingefallen. Da ist eine Lehrkraft erkrankt und dann hatte ich den etwas ungewöhnlichen Fall, dass ich gerade mal im Halbstudium angekommen gefragt wurde, ob ich nicht unterrichten möchte, und habe dann ein viertel Jahr bei den Regensburgern Domspatzen unterrichtet. Und dann war es um mich geschehen. Seitdem wollte ich einfach Lehrerin werden.
Maria: Eine sehr beeindruckende Geschichte. Die nächste Frage ist vor allem sehr schülernah und aktuell. Und zwar, was finden Sie persönlich wichtiger nach dem Schulabschluss? Möchten Sie da eher eine Auszeit nehmen, indem Sie die Welt bereisen, Praktika absolvieren oder anderes? Oder doch lieber zur Absicherung eher, eine Ausbildung oder doch ein Studium anfangen? Also was persönlich würden Sie uns raten?
Frau Sieß: Ich glaube, da kann ich Ihnen en gros nicht einfach über den Kamm geschert etwas sagen. Es ist Typ abhängig. Ich denke, wenn man die Schulzeit mal hinter sich hat, darf man sich durchaus eine Auszeit nehmen. Und füllen Sie sie so, dass es Ihr Leben maximal bereichert. Das ist jetzt auch die Frage, ob Sie gerne fremde Länder bereisen oder ob Sie, wenn Sie genau wissen, was Sie wollen. Wenn Sie sich noch nicht so sicher sind, dann sind auch Praktika durchaus interessant. Einfach um mal reinzuschnuppern, wo soll es denn hingehen. Ich glaube, so pauschal kann man das nicht beantworten. Wichtig denke ich ist das, Sie herausfinden für sich, wofür sie brennen, also was Sie gerne tun. Denn das Arbeitsleben wird Sie ziemlich lange beschäftigen, im Nachgang. Also es sollte wirklich etwas sein, was Sie gerne tun wollen. Und das sollten Sie sich, meiner Meinung nach nicht von irgendwelchen Prognosen leiten lassen. Als ich damals mein Studium antreten wollte, hat mir jeder gesagt 89, studiere doch Elektrotechniker oder Maschinenbau. Habe ich dann nicht gemacht. Meine Affinität dazu ist jetzt nicht besonders hoch. Und ich habe mir dann überlegt, was will ich denn wirklich? Was macht mir Spaß? Das ist, glaube ich, überhaupt die Grundprämisse worum es geht. Sie sollten was finden, was sie wirklich erfüllt, und was sie gerne machen. Wobei es ja nicht heißt, dass Sie immer das Gleiche machen müssen, Ihr Leben lang. Aber es sollte etwas sein, das Ihnen Spaß macht.
Tiara: Dann sprechen wir in dem Zusammenhang über den optimalen Weg. Das führt uns wieder direkt zur Schule. Was meinen Sie, sind Ihre Ziele und Zukunftsvisionen für unsere Schule?
Frau Sieß: Also, wir sind hier ja voll im Umbau, wie Sie alle unschwer feststellen konnten. Als Sie so um die Baustelle rum sind. Ich glaube, dass hier was wirklich Großartiges entsteht. Wir haben hier so eine Art Campus, würde ich es fast schon nennen, einen Schulcampus. Wir werden unglaublich viele Möglichkeiten haben. Das was Sie schon gesehen haben auszuweiten. Für mich ist es wichtig, dass Schule nicht nur Unterricht von acht bis eins oder vier ist, sondern Lebensraum Schule. Dass Sie sich hier wohlfühlen, dass Sie hier auch was finden neben den Unterrichtsinhalten, dass sie Freundschaften und Verbindungen knüpfen und dass Sie einfach auch in diese, zugegebener Maßen an unserer Schule kurzen Zeit herausfinden, wo es denn hingehen soll. Also das wir Ihnen einen kleinen Anstoß geben können und in diesen doch sehr schnelllebigen und was Informationen anbelangt, doch sehr reichhaltigen Zeit, dass wir Ihnen dennoch als Coaches/Guides zur Seite stehen können und vielleicht das eine oder andere aufzeigen, an was Sie vielleicht noch nicht gedacht haben.
Tiara: Als Coaches oder Guides jetzt sozusagen daneben stehend, wie wäre es zum Beispiel mit Workshops, um Lernstrategien kennenzulernen, um sich am besten Wissen anzueignen und da wir alle ja gerade kurz vor dem Abi stehen und jetzt nicht wissen, wie wir uns genau vorbereiten sollen, welche Lernstrategien wir anwenden sollen, hört man von vielen Seiten. Wie wäre es auch mit einem Workshop dafür? Wäre das möglich?
Frau Sieß: Also ich denke, das ist etwas, auf das Sie ohnehin zusteuern werden. Wenn wir dann jetzt mit unserem Lernstoff durch sind, dann werden Sie zunehmend von den Kollegen Möglichkeiten bekommen, noch tiefer gerade in die „Baustellen“ sag‘ ich jetzt mal einzusteigen, die vielleicht noch offen sind. Ich denke dass, Sie sich da unterschätzen. Sie haben in den letzten Jahren, bereits Strategien entwickelt und auch herausgefunden, wie Sie für sich gut lernen können. Und ich denke das A und O ist, dass Sie offen auf unser Kollegium zu gehen, die geben Ihnen Tipps. Also scheuen Sie sich nicht, die nehmen Sie auch gerne an die Hand. Auch wenn Sie es von der Methodik wahrscheinlich nicht bräuchten, aber ich weiß einfach, dass das Nervositätslevel, das jetzt zunehmend steigt, wieder bisschen fällt.
Maria: Und zwar kommt jetzt eine etwas konkretere Frage. Und zwar, welche Erfahrungen in Ihrer bisherigen Karriere, könnten Ihnen als der neuen Schulleiterin nützlich sein?
Frau Sieß: Also ich hatte das Glück. Dr. Hunger hat es ja schon gesagt, weil es die Spielwiesen meiner Vergangenheit waren. Was sehr ungewöhnlich eben ist über den Tellerrand hinüberschauen zu dürfen. Also ich habe relativ früh 2005/2006/2007 an anderen Schulen fahren dürfen, in der externen Evaluation, einfach gesehen was andere Schulen machen. Besonders bereichernd für mich auch, in Kombination mit den beruflichen Schulen. Also ich durfte nicht nur an die reinen FOS BOSSEN, das war für mich bereichernd. Und dann habe ich natürlich nochmal die Möglichkeit gehabt, als Fachmitarbeiterin, da besucht man ja im Zuge der Rezipient die Schulen. Auch da habe ich ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten kennengelernt, und jede Schule tickt ein wenig anders. Trotzdem ist das Ergebnis immer gut. Das einfach so aufnehmen zu dürfen, das hat mich am weitesten vorangebracht. Und der Herr Dr. Hunger hatte schon recht, ich war hier schon in Rosenheim und das war durchaus auch ein Entscheidungskriterium mich hierher zu bewerben. Und habe nicht nur den einen kurzen Besuch, aber auch Theatertage hier erlebt und die waren unglaublich. Diese Atmosphäre kann nur an einer richtig guten Schule stattfinden.
Tiara: Das sind wirklich beeindruckende Erfahrungen, die Ihnen wahrscheinlich bei der Optimierung für die Schule helfen werden. Apropos Optimierung, ein weltweit aktuelles Thema ist momentan die künstliche Intelligenz und neue Technologien, die unseren Alltag verändern werden. Vor allem auch den Alltag an unserer Schule. Wie denken Sie über das Thema KI im modernen Unterricht?
Frau Sieß: Ich denke, dass die Methode: „Wir stecken jetzt den Kopf in den Sand und ignorieren das“, nicht funktionieren wird, sondern, dass die KI einfach Bestandteil ist. Wir haben vor vielen Jahren damit zu kämpfen gehabt, dass Schüler sich aus dem Internet alles Mögliche zusammenreimen konnten. Und jetzt ist es eben, was Neues. Und ich denke am sinnvollsten wird es sein, das einfach in den Unterricht mit einzubinden, zu sehen, was sie kann, zu sehen, wie Sie das gewinnbringend nutzen können für Ihr Lernen, für Ihre Erfahrungen und jetzt weniger nur als Mittel zum Zweck, um sich schnell mal die Hausaufgaben machen zu lassen. Sondern wie man das vernünftig einsetzen kann. Das ist für mich schlussendlich, eine Quelle wie jede andere auch, mit der wir herausfinden müssen, wie man vernünftig damit umgeht. Also ich würde KI durchaus begrüßen, auch im Gestalter Bereich kann man noch viel machen.
Maria: Das ist alles wirklich sehr spannend zu wissen und ich darf Ihnen sagen. Es war uns eine Ehre Sie kennenlernen zu dürfen, vor allem danken wir Ihnen für Ihre Ehrlichkeit und Offenheit und heißen Sie in Namen der Schülerzeitung und der Schülerschaft willkommen.
Frau Sieß: Vielen Dank für alles.