Eine Familie, bestehend aus einer naiven Mutter und ihren fünf erwachsenen Kindern, lebt in den 1920er Jahren über ihren Verhältnissen. Ihr ausschweifender Lebensstil wird von ihrem reichen und unbekannten Onkel aus Amerika finanziert – bis dieser überraschend persönlich auftaucht. Er verkündet seine unheilbare Krankheit, durch die er in wenigen Jahren das Zeitliche segnen wird. Sein verbliebenes Geld möchte er einem der Kinder vererben, und zwar dem, das beruflich den größten Erfolg erreicht. Der Kontrollbesuch nach eineinhalb Jahren sorgt jedoch für einige Überraschungen.
Mit diesen Infos über unser Stück starteten wir zu Beginn des Schuljahres in der English Drama Group. Nach der ersten Befürchtung, nicht genug Darsteller für alle Rollen zu haben, stellten wir nach dem Casting fest, dass einige Personen sogar doppelt besetzt werden müssen, damit jeder, der mitspielen möchte, auch einen Platz bekam. Nun begannen die Proben. Jeden Mittwoch trafen wir uns nach dem Unterricht und probten zwei Stunden lang das Stück – immer mit Verbesserungsvorschlägen von Frau Bentz und unseren beiden Souffleusen. Parallel dazu kümmerte sich das Technikteam um passendes Licht und Sounds, unser Bühnenbild-und-Co.-Team machte sich derweilen auf die Suche nach Requisiten und alles andere, was man abgesehen vom Schauspieler auf der Bühne braucht. Zum neuen Jahr hin begann auch bei uns die Kostümsuche, was sich zuerst einmal ein wenig schwierig gestaltete, da im Kostümfundus der Schule wenig 20er-Jahre Ähnliches zu finden war. Aber dank Kreativität, Vinted und dem Durchstöbern der eigenen Schränke ergab sich dann doch noch eine recht große Auswahl an Kleidung, die nach wilden Tauschen und Probieren den verschiedenen Rollen und passenden Schauspielern zugeteilt wurde.
So ausgestattet starteten wir dann Mitte Februar in das Probenwochenende, in dem es hieß: proben, proben, proben – von Freitag bis Sonntag. Das Ziel war, das Stück so oft wie möglich durchzuspielen, um genügend Verbesserungen bezüglich Text, Schauspiel und Bühnenbild vorzunehmen. So konnte jeder für sich selbst die für ihn noch schwierigen Stellen verbessern und sich einige komplizierte Textpassagen in den darauffolgenden Tagen vornehmen. Denn da kam schon der erste Auftritt: die Generalprobe für ausgewählte Klassen. Diese lief bis auf ein wenig Durcheinander und einige Texthänger einigermaßen gut. So konnte jeder in dieser offenen Probe seine Publikumsnervosität testen und sich dann auf die „richtigen“ Auftritte vorbereiten. Das Feedback – zum Beispiel äußerst lautes Sprechen – konnten wir dann bei den beiden öffentlichen Aufführungen noch besser umsetzen.
Nach eineinhalb Wochen war es nun so weit. Die letzten Stunden davor, die mit Aufbau des Bühnenbildes, Make-up, Eindrehen vieler Haare und letzten Textübungen sehr schnell vorbeigingen, waren schon mit vieler Aufregung durchsetzt. Doch trotz dieser verliefen die Aufführung sehr gut. Einige Texthänger und Überraschungen gab es zwar, doch dafür waren unsere wunderbaren Souffleusen glücklicherweise immer zur Stelle und hinter der Bühne hatte man durch die Zwischenfälle immer etwas zu lachen.
Am Ende der letzten Aufführung überraschte uns unsere neue Schulleiterin mit einem schokoladigen Dankeschön für jeden und mit einer (englischen!) Rede, in der sie vor allem Frau Bentz´ unermüdliche Leistung und unersetzbare Motivation hervorhob.
Aus der Sicht des Publikums:
Obwohl es ein Schülertheater war, wirkte es überhaupt nicht so. Die Schauspieler zeigten große Emotionen – Trauer, als die Krankheit des Onkels offenbart wurde, Schock, als gefragt wurde, ob seine Krankheit ansteckend sei, Sensibilität in Form von Gänsehaut, als Bobbies Lied gesungen wurde, und vor allem Freude in Form von Lachen, das sehr oft vorkam.
Auch das Integrieren vom Publikum zeugt von großer Klasse, beispielsweise als im Stück die Zeit vom Winter in den Sommer überging, drehte auch eine Zuschauerin vorne auf der Bühne an der großen Uhr und tatsächlich wechselte sie die Uhr von der rechten auf der linken Hand und plötzlich kam es vor, dass die Zeit rückwärts gedreht wurde, sodass es einen witzigen Aufschrei in der Menge gab, was auch einer der unzähligen unterhaltsamen Momente war.
Alles in allem scheint es, dass sich das Publikum sehr gut amüsiert hat, und gegen Ende ging es sicherlich vielen so, dass sie mit großer Ausdauer und Freude so lange geklatscht haben, bis sie ein Ziehen im Arm spürten, aber trotz des anbahnenden Muskelkaters im Arm wurde weiter geklatscht, weil das Theaterstück so überragend war.
Nun ist das Theaterjahr leider schon vorbei. Wir sind alle sehr gespannt, welches Stück wir nächstes Jahr aufführen. Diejenigen, die die Schule dieses Jahr verlassen, können sich dafür auf die Aufführung freuen. Und wer sich die Theatergruppe gerne nächstes Jahr anschauen möchte, der kann sich auf dem Zettel, der in den ersten Schultagen verteilt wird, eintragen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich an der Entstehung eines Stückes zu beteiligen und ebenfalls ist es eine super Chance, Bühnenerfahrung zu sammeln – und nebenbei Teil einer echt tollen Truppe zu sein!